Installation von Helga Schwalt-Scherer
Wir alle sehen uns einer sich schnell verändernden Welt gegenüber. Glaubten wir uns vor kurzem noch eingerichtet in routinierte Verhältnisse, in ein engmaschig geflochtenes Gewebe sozialer Bezüge, eingebettet in berechenbaren und verrechtlichten nationalen und globalen Beziehungen, finden wir uns heute in einer Zeit des Umbruchs wieder. Die bestehende globale Sicherheitsordnung, die auf regelbasierte und pragmatische Kooperationen ausgerichteten ist, verändert sich ebenso wie die Formen des Konfliktaustrages, der sich auch zunehmend in den Cyberraum verlagert. Desinformationskampagnen, Wahlbeeinflussung durch Fake News und Bots werden zur unübersehbaren Realität. Bis dahin unbekannte Drohszenarien entstehen und verbreiten sich mit ungeahnter Geschwindigkeit entlang der kommunikativen Nervenbahnen der globalisierten Welt. Sie provozieren Differenzen, stiften Angst und Verwirrung, lassen Erwartungen und Hoffnungen auf stabile Verhältnisse schwinden und Fronten entstehen, die sich mehr und mehr verhärten und Hemmschwellen sinken lassen. Die Verbreitungswege der digitalen Welt tun ihr Übriges und tragen zur Verdichtung dieser Gemengelagen bei. Sie ermöglichen Menschen hemmungslos und ungefiltert aus dem Gleichgewicht geratene Emotionen, Verschwörungstheorien und Hassmails ins Netz zu stellen, gleichsam Eulen und Greifvögel, die Unverdauliches als Gewölle ausscheiden. Jedoch nicht erst seit heute wissen wir, dass Sprache Wirklichkeit schafft.
Veranstaltungsort rollstuhlgerecht: nein
Öffnungszeiten: täglich 8–18 Uhr | Museumsnacht, 8.7.: 9–24 Uhr
Eintritt: frei | Museumsnacht, 8.7.: nur mit MN-Ticket
www.schwaltscherer.com